Rezension zu: Sommerlilien im Wind (Hedy de Winther)

Juna und Marlo - zweifacher Anlauf oder aller guten Dinge sind drei

Marlo und Juna, die sich durch ein Familienereignis kennengelernt haben, begegnen sich zufällig Jahre später in einer Hamburger Kneipe wieder. Marlo ist mittlerweile Polizist und Juna hat gerade ihren Masterabschluss in Architektur bestanden. Die Beiden werden in der Folge ein Liebespaar, ein tragischer Moment jedoch entfernt sie dann jedoch erst einmal wieder von einander. So viel zur Geschichte, um nicht zu viel zu verraten.

Die Geschichte ist es wert, gelesen zu werden, die Handlung ist ansprechend und die Personen - nicht nur Marlo und Juna -  sind als starke Charaktere gestaltet. Die Geschichte greift vielfältige Themen auf und unter anderem auch die Fragestellungen, ob man jemanden freigeben sollte, wenn man davon überzeugt ist, dem beruflichen Erfolg im Wege zu stehen, auch wenn der andere das so nicht sieht oder gar nicht will und wie man mit einem ehelichen Seitensprung umgeht. Kürzer formuliert "unter welchen Umständen sollte man an einer Beziehung festhalten oder gerade eben nicht"?

 

Der Schreibstil ist ruhig und sehr sachlich; die Geschichte liest sich wie ein Sachbericht mit dem Einbezug der Beschreibung von Gefühlen der Protagonisten. Oder anderes formuliert: ich habe mich beim Lesen, obwohl große Gefühle in der Geschichte stecken, von den Personen "auf Distanz gehalten gefühlt"; die Geschichte zieht mich gefühlsmäßig nicht in ihren Bann, weder das man richtig mitleidet noch sich mit den Personen freut. Man bleibt irgendwie "außen vor gehalten".

 

Die Geschichte hat vom Handlungsverlauf ein gutes Tempo, die Handlungen und auch die Gedanken und Entscheidungen der Hauptpersonen - Marlo und Juna - sind nachvollziehbar. Einzig das letzte Kapitel schwächelt hier etwas, denn der Sinneswandel den Marlo durchmacht, ist zu sprunghaft dargestellt. Denkt man selber lange drüber nach, dann ist er nachvollziehbar, nur im letzten Kapitel kommt er zu kurz.

 

Die Geschichte ist schön und sie taugt für einen durchlesenes Wochenende. Ich ziehe jedoch einen Stern ab für den distanzierten Stil und die "Eile" im letzten Kapitel.

 

Kommentare

Beliebte Posts